Studie BertelsmannStiftung:

Hygiene zweitwichtigster Entscheidungsfaktor für eine Praxis

Achtet man in der Praxis auf Hygiene? Diese Frage stellt sich laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung von 2018 der Großteil der Patient:innen. Demnach finden 90 Prozent der Befragten Informationen über die Praxishygiene sehr wichtig oder wichtig. Statt auf ausreichenden Informationen durch Politik oder Arztpraxen basiert die bisherige Arztwahl in Deutschland jedoch häufig weiterhin auf dem Versuchsprinzip.

Eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit der Weissen Liste (2018) befragte Bürger:innen hinsichtlich der für sie entscheidenden Faktoren bei der Arztwahl. 94 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass ihnen Informationen zu Erfahrung und Fachkenntnissen bei der Suche nach einem:r Arzt:Ärztin sehr wichtig oder wichtig seien. Bereits an zweiter Stelle der Entscheidungsfaktoren folgen die Informationen zu Hygienemaßnahmen mit 90 Prozent. Erst danach zählen die angebotenen Leistungen der Praxis.

Wunsch und Wirklichkeit klaffen bei der Patient:innenwahrnehmung jedoch weit auseinander. Betrachtet man beispielsweise den Faktor Hygiene als zweitwichtigsten Entscheidungsfaktor, so bezeichnen sich nur 52 Prozent der im Rahmen der Studie Befragten als gut über die Hygienemaßnahmen informiert. Besser steht hingegen die Sichtbarkeit von Fachkenntnissen und Arzterfahrung bei der eigenen Erkrankung da – immerhin 74 Prozent fühlen sich in dieser Hinsicht gut informiert (vgl. Gerlof, 2018).

Finde ich jemals die richtige Praxis? 

Wie wichtig ausreichende Informationen sind, wurde ebenfalls festgestellt. So fürchtet jeder Vierte – ganze 27 Prozent – sich wegen mangelnder Informationen für einen falschen Arzt:Ärztin zu entscheiden. Die repräsentative Befragung von TNS Emid unter 1007 Bürger:innen bestätigte die Ergebnisse der Bertelsmann Studie und zeigte auch, dass Aspekte wie Kommunikation, Kompetenz, Service und Behandlungsqualität von Patient:innen geschätzt werden (vgl. Gerlof, 2018).

Um einer Falschentscheidung vorzubeugen gelten insbesondere Verwandte, Bekannte und Freunde (75 Prozent) und Vertrauensärzt:innen (73 Prozent) als wichtigste Informationsquelle. Mit 66 Prozent stellt im Anschluss das Internet eine bedeutsame Quelle für Informationen bei der Arztsuche dar. Es wird gezielt nach Ärzt:innen in der Nähe, der Homepage der Praxis und in Arztsuchportalen gesucht. Dabei wünschen sich die Befragten insbesondere Neutralität und den Verzicht auf Werbung (vgl. Gerlof, 2018).

Transparenz kann Patient:innenentscheidung erleichtern

Das generelle Schlagwort bei der Entscheidung für eine:n Ärztin:Arzt lautet Transparenz. Geht es nach dem Nürnberger Versorgungsforscher Martin Emmert, läuft Deutschland in diesem Punkt anderen Ländern deutlich hinterher. Es würden für Patient:innen nahezu keine gesicherten Qualitätsinformationen veröffentlicht. Lediglich Arztbewertungsportale stellten eine der wenigen Informationsquellen dar, über ihre Repräsentativität ließe sich jedoch streiten (vgl. Etgeton/Weigand, 2018).

Zwar zeigt eine Länderanalyse, dass in Deutschland Daten über Ausstattung, Leistungsspektrum und Erfahrungen der Ärzte und Ärztinnen von den Kassenärztlichen Vereinigungen erhoben werden, die deutsche Gesundheitspolitik sehe jedoch bisher nicht vor, diese auch öffentlich und damit für Patient:innen zugänglich zu machen. Eine Lösung sehen die Forscher im Public Reporting – methodischen, vergleichbaren Qualitätsberichten durch Krankenhäuser und Arztpraxen. Automatisiert an beispielsweise Abrechnungen und durch die Politik für staatliche Institutionen entwickelt. Ein Beispiel liefert unter anderem Dänemark. Hier gibt es ein Register von Behandlungsfehlern der Ärzte und Ärztinnen und anderen Beschäftigten im Gesundheitswesen. Abzuwägen wäre jedoch immer zwischen Datenschutz auf der einen und der Informationsfreiheit auf der anderen Seite (vgl. Etgeton/weingand, 2018).

Praxiskommunikation als wertvolles Erfolgsinstrument

Bis dahin bleibt Ärzten und Ärztinnen vor allem die aktive und selbstständige Kommunikation, um Patient:innen zu gewinnen, ihr Vertrauen zu stärken und damit langfristig zu binden. Und dabei die Hygiene neben den fachlichen Kenntnissen und beispielhaften Behandlungserfolgen in den Fokus zu rücken.

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Literaturverzeichnis

Bertelsmann Stiftung (2018, 07 Mai): Jeder Vierte fürchtet, wegen fehlender Infos nicht den richtigen Arzt zu finden [Pressemitteilung]. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/pid/jeder-vierte-fuerchtet-wegen-fehlender-informationen-nicht-den-richtigen-arzt-zu-finden

Etgeton, Stefan/Weigand, Marcel (2018): Public Reporting über Arztpraxen. Open-Data-Politik schafft mehr Transparenz für Patienten [E-Book], Gütersloh: Bertelsmann Stiftung. ISSN: 2364-5970. https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/VV_SG_PR_ueber_Arztpraxen_dt.pdf

Gerlof, Hauke (2018, 07. Mai): Patienten wollen mehr Infos über Ärzte. https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Patienten-wollen-mehr-Infos-ueber-Aerzte-308526.html

 

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