Infektionsrisiko durch Hygienemängel
Die Angst vor einer nosokomialen Infektion – berechtigte Sorge?
Die Bevölkerung hat Angst vor einer Infektion und das Hygienebewusstsein ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Mehr als zwei Drittel, 70 Prozent, der Patient:innen in Deutschland haben mehr Angst vor einer Infektion durch mangelnde Hygiene als vor einem Behandlungsfehler. Das belegt eine Umfrage der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers (vgl. PricewaterhouseCoopers 2019: 5).
Die Furcht vor einer Infektion steigt immer weiter. Nicht ganz zu Unrecht. Das RKI veröffentlicht im Jahr 2019 eine Studie, nach der in Deutschland jährlich 400.000. bis 600.000 nosokomiale Infektionen verzeichnet werden, darunter 10.000 bis 20.000 Todesfälle. Betrachtet wurden in der Studie fünf Infektionen: Harnwegsinfektion, Wundinfektionen, Clostridium difficile-Infektion, Blutstrominfektionen und auch Lungenentzündungen. Diese Krankheitsbilder machen 80 Prozent der im Krankenhaus erworbenen Infektionen aus (vgl. Robert Koch-Institut 2019).
Querschnittstudie belegt: jede Dritte Dentaleinheit in Zahnarztpraxen von Legionellen befallen
Wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion aufgrund mangelnder Hygiene ist, beweist eine Querschnittstudie aus Hessen. 27,8 Prozent von den in der Studie getesteten Praxen wiesen Legionellen auf. Auch wenn die Vorgaben der Trinkwasserverordnung eingehalten werden, gibt es immer wieder Probleme mit mikrobiologischen Kontaminationen des Kühl- und Betriebswassers zahnärztlicher Behandlungseinheiten. Das ist kein unbekanntes Problem in der Dentalbranche (vgl. Arvand 2013: 146).
Aufgrund fehlender Untersuchungen wurde das Risiko einer Erkrankung durch die Kontamination der Trinkwasserleitungen in Zahnarztpraxen als eher gering eingeschätzt. „Serologische Untersuchungen belegen jedoch eine höhere Prävalenz von Legionella-spezifischen Antikörpern beim zahnärztlichen Personal und weisen auf eine mögliche Übertragung hin.“ (Arvand 2013: 146). Eine Übertragung von Legionellen kann zu einer schweren Infektion bis hin zu einem tödlichen Verlauf führen.
Hygienemängel – nicht nur in der Medizin ein Problem
Ob im Urlaub oder bei einer Geschäftsreise, Übernachtungen im Hotel sind Normalität. Durch strenge Vorschriften und tägliches Reinigen der Zimmer ist von einer einwandfreien Hygiene auszugehen. Doch schaut man hinter die Kulissen, kann es zu einem bösen Erwachen kommen. Im besten Fall haben die Reinigungskräfte 30 Minuten Zeit ein Zimmer nach der Abreise für die neuen Gäste vorzubereiten, im schlimmsten nur zehn (vgl. Hockling 2016).
Das in einer so kurzen Zeitspanne nicht alles hygienisch sauber hinterlassen werden kann, ist nicht verwunderlich. Neben den meistbekannten Bakterienansammlungen, wie der Fernbedienung oder dem Lichtschalter, können auch Handtücher unschöne Überraschungen bergen. Dem Zeitdruck geschuldet werden diese auch schon mal als Putzlappen verwendet und danach wieder für den Gast feinsäuberlich aufgehängt (vgl. o.V. 2020).
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